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Der Große Brand von Hagen vor 300 Jahren

Dorfkern 1723Abgebrannte Gebäude rotmarkiertExakt auf den Tag 300 Jahre später schilderte der Hagener Historiker Rainer Rottmann das Ereignis vom 12.04.1723, das den Ortskern Hagen wesentlich veränderte. Martin Sandkämper begrüßte für den Heimatverein etwa 60 Vortragsteilnehmer  im ehemaligen Pfarrhaus, das ebenso vor 300 Jahren ein Raub der Flammen wurde. Da der Vortragsraum nicht allen Angereisten  Platz bieten konnte, wird Rottmann einen 2. Vortrag am Freitag, den 05. Mai 2023 im Kreimer-Selberg-Museum in Holzhausen ab 19 Uhr halten.

Laut Rottmann sind damals von etwa 35 Häusern im Dorf mehr als die Hälfte durch den Dorfbrand vernichtet worden.

Am 12. April 1723 sangen und tranken die Hagener anlässlich einer Verlobung mit Musik und Gesang im ganzen Dorfkern. Als der Wagen die Mitgift der Braut ins Unterdorf zum Bräutigam brachte, begleiteten Salutschüsse aus einem Vorderlader das Geschehen. Solche Schüsse sind aufgrund der hohen Brandgefahr bereits seit 1703 strengstens verboten.

Ein brennender Lumpenfetzen der Treibladung flog durch das Dorf und landete auf einem Dach im Oberdorf, wo das unter den Pfannen verlegte Stroh zunächst noch unbemerkt Feuer fing.

Die Festgemeinde erreichte mit dem Wagen das Unterdorf und bemerkte erst jetzt einen dunkeln Rauchwirbel im Oberdorf, zu spät.

Der im April übliche Ostwind beförderte die Funken gen Westen und fachte die entstehenden Feuer an. Das Feuer griff an der Nordseite der Dorfstraße von einem Gebäude auf das andere über und erreichte auch die Ostseite der Kirche. Verschont blieb das Kirchenschiff, allerdings brannte der Turmhelm lichterloh und stürzte ein. Nachdem auch der Glockenstuhl Feuer gefangen hatte, schmolzen die Glocken in der Hitze.

Weiter westlich brannten Teile des Pfarrhauses samt Scheune und selbst der etwa 500 Meter westlich der Kirche gelegene Hof Brockmeyer ab.

Laut Rottmann ist Dirk Tecklenburg, der Sohn des damaligen Küsters, verantwortlich durch die von ihm abgegebenen Salutschüsse aus dem Vorderlader. Dieser floh ins Tecklenburger Land, sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.

Eine Gebäudeversicherung gab es damals noch nicht, weshalb die Geschädigten auf Spenden und Gaben aus Kollekten angewiesen waren. Erst 1755 wurde eine Brandkasse durch den Osnabrücker Landtag eingeführt. Später erhielten auch die Hagener eine Feuerspritze, mit der bei entstehenden Bränden sofort die benachbarten Dächer bewässert werden konnten. 1819 hatte jede Feuerstelle (Hof- oder Wohnstätte) einen Ledereimer, um Wasser transportieren und Brandnester löschen zu können.

Die anschließend zahlreichen Fragen der Zuhörerschaft konnte Rainer Rottmann souverän beantworten und erläuterte auf eine Frage nach seinem umfangreichen Wissen durch eine verwunderte Zuhörerin, er betreibe seit über 40 Jahren historische Forschungsarbeit. Diese Leidenschaft habe ihn bereits damals während der Semesterferien in die Staats – und Pfarrarchive gezogen, um die Geschichte seiner Heimatgemeinde und des Osnabrücker Landes zu erkunden.

 

 

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